Bei der Ratsentscheidung zum Viktoriakarree konnten sich CDU und FDP dank der Linken und des Bürgerbundes Bonn gegen ihren Koalitionspartner Grüne, sowie SPD, Solis und der Allianz für Bonn mit der Forderung durchsetzen, ohne klare Marschroute des Rates auf der Basis der Empfehlung der Kommission zur Bürgerwerkstatt in Gespräche mit Investoren und Eigentümern einzutreten. Den von der Empfehlungskommission auf der Basis von konkurrierenden Architektenentwürfen nach vielen Gesprächen mit der Bürgerwerkstatt ausgewählten Entwurf nahm der Rat zur Kenntnis, was sich ja auch gar nicht vermeiden ließ, ohne sich dieser Empfehlung anzuschließen.
Damit ist der Weg frei, dass die Verwaltung auch völlig andere Konzepte verhandelt, zum Beispiel das von der Signa vor zwei Jahren vorgelegte. Allianz für Bonn Vorsitzender Rosendahl begrüßte die Empfehlung der Auswahlkommission, der die Allianz für Bonn nicht angehört hatte, als vernünftig und ausgewogen. Diesen nun einfach für die weiteren Verhandlungen beiseite zu schieben, bezeichnete er als eine Kastration des gesamten Verfahrens. Die Zustimmungsverweigerung helfe dem Investor Signa.
Inzwischen sei bekannt geworden, dass die Signa an einer Übernahme des Kaufhof-Konzerns interessiert sei. Da sie außerdem Karstadt besitze, würde sie bei einer Kaufhof-Übernahme und bei einem Zuschlag im Viktoriakarree über drei große Objekte in Bonn verfügen, wobei sie mit Karstadt nur Mieter sei. Sei für die Stadt ungut und ein zu großes Risiko, wenn eine Gesellschaft so stark vertreten sei. Die sich abzeichnenden Entwicklungen im Einzelhandel, der permanent Marktanteile an den Internethandel verliere, könnte Probleme schaffen. Nach der Schaffung neuer großer Verkaufsflächen auf dem Bahnhofs-Vorplatz in Nord- und Südfeld wären Leerstände zu befürchten. Vergangene Gutachten über den Bedarf zusätzlicher Handelsflächen seien von der Entwicklung längst überholt. Signa sei daher aus Sicht der Allianz für Bonn kein willkommener Investor im Viktoriakarree.