Inhalt des Dringlichkeitsantrages
1. Von der Weiterverfolgung der Ausschreibung des Grundstückes Erzbergerufer Nr. 15 wird seitens der Bundesstadt Bonn abgesehen.
2. Das Grundstück bleibt in städtischem Besitz und wird für eine Arrondierung und den Ausbau des Bereiches Beethovenhalle / Campus der Musik sowie ggf. weiterer Nutzung im Bereich der Kultur vorgehalten.
Begründung
Das Grundstück Erzbergerufer 15 ist aufgrund seiner Lage von herausragender Qualität und bietet bereits aus diesem Grund für das künftige Bild der Stadt – in optischer Hinsicht und im übertragenen Sinne – ein geradezu einmaliges Potential.
Sein unmittelbares Angrenzen an das Grundstück der Beethovenhalle prädestiniert es für eine Vervollständigung des Ensembles Beethovenhalle / Oper.
Nicht umsonst sollte es der Platz eines künftigen Festspielhauses werden. Die außergewöhnliche Attraktivität des Grundstückes unterstreicht nicht nur das internationale Ansehen der Teilnehmer an dem Architekten-Wettbewerb für ein Festspielhaus sondern in besonderer Weise die aus ihm
hervorgegangenen Entwürfe.
Dem Anzeigentext der Ausschreibung mit dem Projektziel „herausragende Architektur“ wurde jedenfalls die Letztauswahl uneingeschränkt gerecht.
Damit stellt sich die Frage, was dem gegenüber von einem Hotel-Investor zu erwarten ist, einmal ganz davon abgesehen, ob der von der Stadtverwaltung geltend gemachte Bedarf an Hotelbetten tatsächlich besteht. Bekannter Weise liegt die Notwendigkeit, die Anzahl der Hotelbetten zu erhöhen, nicht auf der Hand und wird vom Hotel- und Gaststättenverband vehement bestritten. Nicht vorstellbar ist, dass ein Investor einen derartigen Aufwand für eine vergleichbare architektonische Hochleistung aufbringen wird, die prägend für das Bild der Stadt wäre.
Es wäre kurzsichtig, ein derartiges Kleinod, wie es dieses Grundstück darstellt, merkantilem Denken zu opfern. Wir stehen erst am Anfang der Verwirklichung eines „Campus der Musik“. Wer wagt zu sagen, was aus dieser Idee noch erwachsen wird! Und wenn die Verwirklichung des Gedankens eines Festspielhauses jetzt gescheitert ist, kann die nachfolgende Generation eine ganz andere Sicht zu diesem oder einem vergleichbaren Projekt im kulturellen Raum haben, das an dieser Stelle seine optische Strahlkraft entfalten könnte.